Große Visionen zum Leben erwecken
Die Arbeit am Rahmenkonzept, mit dem die Universitätsschule zum Leben erweckt werden soll, wurde Anfang des Jahres 2020 offiziell gestartet. In verschiedenen Arbeitsgruppen tauschen sich Forschende, Lehrkräfte und Studierende regelmäßig darüber aus, wie die Grundideen umgesetzt werden können. „In der Pädagogik gibt es schon lange den Traum von einer Schule, die Inklusion, Heterogenität und differenziertes Lernen fördert. Als öffentliche Schule soll die neue Universitätsschule grundsätzlich allen offenstehen, von der ersten bis zur 13. Klasse.
Wir müssen dafür sorgen“, so Nadine Spörer, „dass Kinder aus allen sozialen Schichten die gleichen Chancen auf eine bestmögliche Ausbildung haben. Eines der Ziele muss es sein, Kinder aus verschiedenen familiären Hintergründen zusammenzubringen und sie gemeinsam in einer Schule lernen zu lassen – damit sie auch voneinander lernen“, so die Professorin. Viele Städte seien sozial segregiert. Die ungleiche Verteilung verschiedener Bevölkerungsgruppen – etwa wohlhabender und benachteiligter Familien – auf einzelne Stadtteile habe Konsequenzen für das Lernen an einer Schule, so Spörer.
Die Universitätsschule soll nicht nur das gemeinsame Lernen ermöglichen, sondern auch jedes Kind nach seinen individuellen Fähigkeiten fördern. Dafür soll es unterschiedliche Lernräume geben, in denen die Kinder nach eigenem Ermessen Zeit mit verschiedenen Lerninhalten verbringen können. Wandelbare Räume, Ateliers und Werkstätten sollen den Unterricht flexibel gestalten und über den Schulunterricht hinaus für Kurse genutzt werden können. Das Konzept bietet Raum für neue Lehr- und Lernpraktiken, um jedem Kind die Chance zu geben, sich den eigenen Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend weiterzuentwickeln.
Die Schule soll hier im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen und deshalb viele verschiedene Menschen und lebensweltliche Aspekte einbeziehen. So könne der Handwerker von nebenan oder die Köchin aus der Mensa Teil des Lernprojekts werden, damit die Schülerinnen und Schüler auch von ihnen lernen können. „Hier wird Schule zum Begegnungsort für Kinder und Eltern, für die Menschen aus der Stadt, aus den wissenschaftlichen Institutionen und der Universität“, sagt Katrin Völkner, die als Expertin für den Wissenstransfer in der Bildung im Projekt aktiv ist. „Neben klassischen Unterrichtsmethoden wird es in der Universitätsschule viel Raum für Diskussionsrunden, Lerngruppen und eigenständige Projektarbeit geben. Und um für jedes Kind optimale Lernbedingungen zu schaffen, werden die Lehrkräfte eng mit Psychologen sowie Sozial- und Förderpädagogen zusammenarbeiten“, erklärt sie.