Eine Frau, eine Gründungsgeschichte und ein beeindruckender Wachstumskurs
Seit der Gründung konnte RIPAC-LABOR diese Arbeit perfektionieren und den Kundenstamm ausbauen. „Rein wissenschaftlich war unser Team von Beginn an sehr gut aufgestellt. Herausfordernd war eher, aus den Vollblutwissenschaftler:innen auch unternehmerisch agierende Mitarbeiter:innen zu machen“, erinnert sich Köhler-Repp in einem Interview, das wir 2020 mit ihr geführt haben. Die Unternehmerin schaffte es, aus dem Nichts RIPAC-LABOR ins Leben zu rufen und erfolgreich zu machen. Während sich das Unternehmen zu Beginn auf Bakterien als Erreger spezialisierte, deckt es inzwischen auch die Produktion von Bestandsimpfstoffen mit Viren ab. Im Laufe der Zeit wurde ebenso der Bereich der veterinärmedizinischen Diagnostik ausgebaut, dazu neue Verfahren implementiert und eine Stammsammlung von rund 45.000 Erregern aufgebaut. Der Erfolg war gewissermaßen unaufhaltsam. Dementsprechend begehrter wurde die Firma natürlich für weitere Kooperationen. 2017 fasste Dagmar Köhler-Repp eine strategische Entscheidung und verkaufte 65 % der Firmenanteile an die Dopharma International B.V., um die Leistungen von RIPAC-LABOR auch verstärkt auf dem europäischen Markt anbieten zu können.
Wechsel an der Unternehmensspitze und Neuausrichtung zum Produzenten für Europa
Was folgte, war nicht weniger als eine neue Ausrichtung des Unternehmens. Dagmar Köhler-Repp und Dopharma vereinbarten deshalb, dass Dopharma 2021 auch die übrigen Firmenanteile an RIPAC-LABOR übernimmt. Es folgte auch ein Wechsel der Geschäftsführung. Die Leitung übernahm bereits Ende 2020 Heiko Rüdiger, ein erfahrener Manager aus der Pharmaindustrie. Der studierte Veterinärmediziner leitete viele Jahre den internationalen Vertrieb eines Impfstoffherstellers und hatte sich auch auf den Bereich der Tiergesundheit spezialisiert. Sein Ziel ist klar: Er will das erfolgreiche Unternehmen stärker international positionieren und das Qualitätsmanagement weiter optimieren und an aktuelle Herausforderungen anpassen. Dabei wolle er die Pfade von Dagmar Köhler-Repp nutzen und ausbauen. „Ich habe eine hohe Wertschätzung für das, was Frau Köhler-Repp hier aufgebaut hat“, so Heiko Rüdiger. „RIPAC-LABOR verdankt ihr unendlich viel, und wir wollen ihre großartige Arbeit dank der Integration in die Dopharma-Gruppe auf die nächste Stufe heben und einen europäischen Markt bedienen.“
Die Zukunftspläne für RIPAC-LABOR
Die Ziele sind hoch, schließlich ist RIPAC-LABOR bereits seit fast 19 Jahren erfolgreich am Markt. Heiko Rüdiger sieht hier die Chancen vor allem darin, Teil eines Unternehmensverbunds zu sein: „Dopharma hat eine starke internationale Ausrichtung und ist auf dem europäischen Markt erfolgreich“, erklärt Geschäftsführer Heiko Rüdiger. „Das hilft uns angesichts der Tatsache, dass es auf europäischer Ebene seit diesem Jahr Regelungen für Bestandsimpfstoffe gibt. Das gab es vorher nur auf nationaler Ebene. Das gibt uns die Möglichkeit, auch in anderen Ländern zu wachsen. Mit dem Unternehmensverbund haben wir hier bereits die richtigen Kontakte, um das auszubauen.“
Einen zweiten Schwerpunkt sieht der gebürtige Brandenburger Heiko Rüdiger, der über fast zwei Jahrzehnte in Dessau arbeitete, in dem Aufbau eines neuen Qualitätsmanagements. „Durch die neuen Regularien gelten für Bestandsimpfstoffe höchste Anforderungen an die Produktionsbedingungen. Wir sprechen hier von der so genannten Good Manufacturing Practice. Die neue Gesetzgebung ist hier sehr nah dran, darum müssen wir uns neu aufstellen“, erklärt er. Darum plant er, die Abteilung des Qualitätsmanagements weiter auszubauen, in der bis April 2022 bereits vier Mitarbeiter:innen angestellt waren. Zudem wolle er eine stärkere Spezialisierung der Mitarbeiter:innen anstreben. „Für kleinere Unternehmen sind übergreifende Funktionen sinnvoll. So gab es in der Vergangenheit Kolleg:innen, die sowohl in der Produktion als auch in der Diagnostik gearbeitet haben. Für das Wachstum und die Erfüllung der gesetzlichen Qualitätsanforderungen können wir das nicht mehr machen, sondern benötigen bei den Aufgaben mehr Spezialisierung.“