Von Life Science bis Industrie 4.0 — mit welchen Lösungen neue Unternehmen im Potsdam Science Park die Zukunft gestalten

Pressemitteilung | Wie lassen sich mit Hilfe künstlicher Intelligenz Zulassungsverfahren für Medikamente beschleunigen? Welche Chancen bietet der 2D-Druck von Arzneimitteln und wie können Algorithmen die Früherkennung von Osteoporose beschleunigen? Welche Fortschritte gibt es in der Krebszellendiagnostik und bei Lösungen für digitale Transformation? Die Unternehmen biotx.ai, QMEDIS Analytics, Porous, GILUPI und Vragments arbeiten an Zukunftslösungen, die Branchen verändern.

Die Unternehmen biotx.ai, QMEDIS Analytics, Porous, GILUPI und Vragments gehören zu einer ganzen Reihe von Unternehmen, die in den Neubauten im Potsdam Science Park neue Labor- und Büroflächen bezogen haben. Die Neuansiedlungen stehen exemplarisch für das Wachstum und die Innovationskraft an einem der größten Wissenschaftsstandorte Berlin-Brandenburgs.

biotx.ai – mit künstlicher Intelligenz die Zulassungsverfahren für Medikamente verkürzen

Künstliche Intelligenz ist eines der großen Trendthemen unserer Zeit. Aber was genau kann sie bewirken? Das international aufgestellte Unternehmen biotx.ai nutzt eine KI, um die Zulassungsverfahren für Medikamente radikal zu verkürzen. Aktuell durchläuft ein Medikament drei Stufen mit klinischen Studien. Bis ein Medikament diese Phasen durchlaufen hat und auf den Markt kommt, dauert es aktuell im Durchschnitt etwa fünfzehn Jahre. Unternehmen investieren in diesen Zulassungsprozess teilweise gigantische Summen, im Schnitt 4,8 Milliarden Dollar. biotx.ai mit Sitz im Potsdam Science Park schafft es mit seiner KI-Plattform, komplexe Muster in genomischen Daten zu erkennen, und kann so präzise Vorhersagen zur Wirksamkeit von neuen Therapien treffen. Denn welche Krankheiten man im Laufe des Lebens bekommt und wie Medikamente bei Krankheiten wirken, ist meist immer auch genetisch bedingt. Der Ansatz von biotx.ai könnte deshalb die Zeit für solche Studien radikal verkürzen und so eine ganze Branche revolutionieren. Chief Operating Officer Christian Hebenstreit erklärt dazu: „Bei einem unserer erfolgreichsten Projekte haben wir mit drei Mitarbeitenden in drei Monaten etwas geschafft, wofür die Industrie bislang mehrere Jahre benötigt. Die Ergebnisse werden derzeit am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel klinisch getestet, was für ein Unternehmen wie unseres einmalig ist.“

3 Fragen an biotx.ai

QMEDIS Analytics – das Auftragslabor, das am 2D-Druck von Medikamenten arbeitet

QMEDIS Analytics gehörten zu den ersten Unternehmen, die im Januar 2022 bereits in das neu gebaute H-LAB im Potsdam Science Park eingezogen sind. Das Auftragslabor hat sich darauf spezialisiert, Arzneimittel zu analysieren und zu entwickeln. Dabei setzen sie zum einen auf hochmoderne Analyseverfahren – zum Beispiel der Nahinfrarotspektroskopie (NIRS). Auf der anderen Seite bieten sie eine sehr große Bandbreite an analytischen Dienstleistungen an, die insbesondere auf spektroskopische und chromatographische Analysemethoden basieren. Das größte Innovationspotenzial sieht das Unternehmen bei der Arzneimittelentwicklung und arbeitet an einem Verfahren zum 2D-Druck von Medikamenten. Geschäftsführer Dr. Dennis Stracke erklärt das wie folgt: „2D-gedruckte Arzneimittel kann man sich im Endergebnis wie Esspapier vorstellen, das man bei Anwendung unter die Zunge oder in die Wangeninnenseite der Mundhöhle legt. Dabei wird der Wirkstoff schon im Mund freigesetzt und über die Mundschleimhaut aufgenommen.“ Der Vorteil liege darin, dass man so Arzneimittel für Patient:innen individueller herstellen könne. Zum anderen sei die Einnahme deutlich leichter und biete für Patient:innen mit Schluckbeschwerden oder Kinder viele Vorteile. Bis Oktober expandiert das Unternehmen um weitere 250 m2 Bürofläche auf eine Gesamtfläche von über 600 m2.

3 Fragen an QMEDIS

GILUPI – wegweisende Möglichkeiten der Krebszellendiagnostik

Weltweit forschen Wissenschaftler:innen an Möglichkeiten, um Krebs besser therapieren zu können. Auf diesen Bereich hat sich auch das Team des 2006 gegründeten Unternehmens GILUPI spezialisiert. Mit ihrem Produkt kann medizinisches Personal Krebszellen aus dem Blut entnehmen. Dazu führt das medizinische Personal einen metallischen Draht über den Zugang in die Vene ein. Dort verbleibt dieser für 30 Minuten. „Auf der Oberfläche des Drahtes befinden sich Antikörper, die andere Proteine erkennen“, erklärt Dr. Christian Jurinke, der Geschäftsführer des Unternehmens. „Sie agieren quasi wie Fänger, die bestimmte Strukturen bemerken und die Tumorzellen an sich binden. Wir können diese dann isolieren und untersuchen“, so Dr. Jurinke weiter. Der Vorteil der Lösung von GILUPI liegt darin, dass die Möglichkeit sehr sanft ist, um Tumorzellen zu entnehmen. Bei den üblichen Biopsien wird eine Nadel ins Gewebe gestochen, dann Gewebezellen entnommen und analysiert. Dr. Christian Jurinke: „Das ist eine Prozedur, die schmerzhaft und unangenehm sein kann und auch nicht frei von Komplikationen ist. Mit unserem Ansatz geht das wesentlich einfacher. Man kann somit Therapiefortschritte laufend verfolgen und frühzeitig auf Veränderungen reagieren. Wir denken, dass unsere Art der Krebszellendiagnostik wegweisend ist.“

3 Fragen an GILUPI

Porous – Osteoporose frühzeitig erkennen dank moderner Ultraschalltechnologie

Osteoporose betrifft heute Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt und verursacht jährlich volkswirtschaftliche Schäden in Höhe von rund 60 Milliarden US-Dollar. Osteoporose-Patient:innen leiden unter einer schwindenden Knochenmasse. Die Mikroarchitektur ihres Knochengewebes löst sich langsam auf, so dass die Knochen eher dazu neigen, zu brechen. Bei älteren Menschen ist Osteoporose inzwischen die häufigste Ursache für Knochenbrüche – und auch nachdem diese längst verheilt sind, leiden Patienten oft noch unter chronischen Schmerzen und können selbst Tätigkeiten des Alltags nur sehr eingeschränkt durchführen. Mit herkömmlichen Mitteln galt eine frühzeitige Diagnose lange als nahezu unmöglich. Das MedTech-Start-up Porous GmbH, eine Ausgründung der renommierten Charité Berlin, möchte das nun ändern. Mit seinen intelligenten Algorithmen, die quantitative Ultraschalltechnologie nutzen, wird Osteoporose frühzeitig erkennbar. So sind die Anwender:innen in der Lage, die Qualität der Knochenrinde auf mikroskopischer Porenebene und ohne Strahlenbelastung zu messen. „Zum ersten Mal sind wir medizinisch in der Lage, die Dicke der sogenannten Kortikalis, des Gewebes direkt unter der Knochenoberfläche, sowie dessen mikroskopische Porengrößenverteilung zu messen“, erklärt CEO Bart Hendriks.

3 Fragen an Porous

Vragments – mit Virtual Reality die Geschichte(n) neu erzählen

Hinter der Vragments GmbH steht ein vielseitig besetztes Team aus IT-Entwickler:innen, Medienwissenschaftler:innen, Designer:innen und Expert:innen mit Erfahrung im Storytelling. Sie nutzen digitale und automatisierte Lösungen auf kreative Weise dazu, Transformationsprozesse mittelständischer Unternehmen zu gestalten. So haben sie in der Vergangenheit beispielsweise Virtual Reality-Lösungen entwickelt, interaktive 3D-Produkte konzipiert und umgesetzt. Mit ihrem Tool Fader können Unternehmen schnell und einfach interaktive 360°-Experiences bauen – im Einsatz ist das Tool inzwischen bei Deutsche Welle und Euronews. Das Start-up steckt ebenfalls hinter der immersiven 3D-Visualisierung des Flughafens BER und hat in Zusammenarbeit mit Deutschlandradio Kultur ein VR-Erlebnis über Verhörmethoden des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (Stasi) geschaffen. In Zukunft will Gründerin Prof. Linda Rath den Fokus stärker auf die Bedürfnisse von Unternehmen der Industrie 4.0 ausrichten: „Wir haben in den letzten Jahren bemerkt, dass auf dem Weg zu echter digitaler Transformation an vielen Stellen noch die Basis fehlt bei der Digitalisierung von Daten und der Digitalisierung von Geschäftsprozessen“, so die Unternehmerin. „Wir setzen da an, wo hauseigene IT nicht mehr ausreicht und wo Enterprise-Lösungen nicht flexibel genug sind oder zu viel Ballast mitbringen. Wir sehen da enormes Potenzial im Bereich der KMU und auch bei größeren Unternehmen oder kommunalen Versorgungsunternehmen.“

 

Über den Potsdam Science Park
Der Potsdam Science Park ist einer der größten Wissenschaftsstandorte in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. Hier verbinden sich internationale Spitzenforschung, universitäre Ausbildung sowie forschungsorientierte Start-ups und Unternehmen zu einer exzellenten Community. Auf insgesamt 60 Hektar Fläche finden sich am Innovationsstandort zwei Fraunhofer-Institute, drei Max-Planck-Institute, die Mathematisch-Naturwissenschaftliche und die Humanwissenschaftliche Fakultät der Universität Potsdam, das Brandenburgische Landeshauptarchiv und eine wachsende Anzahl von Start-ups und Unternehmen in den neuen Büro- und Laborgebäuden und auf dem neuen Technology Campus. Vernetzung und gegenseitiger Austausch zwischen renommierten Forschungsinstitutionen und innovativen Unternehmen stehen im Potsdam Science Park im Vordergrund. In den nächsten zehn Jahren sollen sich im Potsdam Science Park 100 kleine und mittelständische Unternehmen sowie ein Ankerunternehmen ansiedeln und ca. 1000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die Projekte der Standortmanagement Golm GmbH im Potsdam Science Park werden aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und mit Mitteln des Landes Brandenburg kofinanziert.

Pressekontakt
Karen Esser, Referentin PR & Kommunikation
Standortmanagement Golm GmbH — Potsdam Science Park
0331. 237 351 103
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