Startup Factory UNITE Berlin-Brandenburg ©iStock-1404167759_skynesher

Booster für Science Startups – Berlin und Brandenburg pushen wissensbasierte Innovationen

Die Startup Factory UNITE Berlin-Brandenburg will die Hauptstadtregion zu einem europaweit führenden Zentrum für Science Startups und nachhaltige DeepTech-Innovationen machen. Gründer:innen können mit maßgeschneiderten Unterstützungsangeboten rechnen, die regionale Wirtschaft mit einem wachsenden Talentpool.

Ideen brauchen einen fruchtbaren Boden, um zu wachsen. Berlin und Brandenburg zählen schon heute zu den gründungsstärksten Regionen in ganz Deutschland: Berlin stand 2023 auf Platz eins bei den Neugründungen und auch die Brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam zählt zu den Top-10 der Startup-Städte. Beide Bundesländer zusammen verfügen über eine der höchsten Forschungsdichten in ganz Europa – rund 30.000 Forschende arbeiten hier an Hochschulen und außeruniversitären Instituten. Das ist ein gewaltiges Potenzial für DeepTech-Gründungen und wissensbasierte Innovationen.

Das neue länderübergreifende Innovations- und Gründungszentrum UNITE Berlin-Brandenburg will dieses Potenzial heben. Rund 34 Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen bündeln hierfür ihre Kräfte. Das Ziel: Innerhalb von fünf Jahren sollen sich die Ausgründungen aus den Wissenschaften verdreifachen und die Hauptstadtregion zu einem europaweit führenden Zentrum für wissenschaftsnahe Startups zusammenwachsen. „In fünf Jahren werden wir hier einen international sichtbaren Leuchtturm für wissenschaftsnahe Gründungen haben, weil wir viele Services aus einer Hand anbieten werden, so dass Gründer:innen und Unternehmen noch besser kooperieren können und schnellen Zugang zu allen Angeboten erhalten“, sagt Agnes von Matuschka, die Geschäftsführerin des Standortmanagements Golm im Potsdam Science Park, das den Aufbau des UNITE-Netzwerks in Brandenburg steuert und eng mit den Berliner UNITE-Partnern zusammenarbeitet.

Beide Bundesländer wollen Forscher:innen den Weg in die Gründung erleichtern und ein weitreichendes Netzwerk über Ländergrenzen hinweg aufbauen, das Forschung, Gründer:innen, Verbände und Unternehmen verknüpft. Brandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle betont die Bedeutung des wissenschaftlichen Nachwuchses für die Gründungsregion: „Talente brauchen Ressourcen und Netzwerke, um Ideen zu verwirklichen, um von und mit anderen zu lernen, um zu üben und zu experimentieren. Talente brauchen UNITE. Wir als Land sind gern und selbstverständlich dabei, wenn es darum geht, dieses einmalige Ökosystem für Gründer und Gründerinnen zu unterstützen.“

Brandenburgs Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach sieht in der Initiative zudem eine große Chance für die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Hauptstadtregion: „Mit UNITE wollen wir die Gründung und Entwicklung von Innovationen und Startups in der Region Berlin-Brandenburg nachhaltig stärken und einen Beitrag zur wirtschaftlichen Zukunft unseres Landes, unserer Unternehmen und Infrastrukturen leisten. Wissenschaftsministerin Schüle und ich unterstützen dabei ausdrücklich die enge Zusammenarbeit der Berliner und Brandenburger Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft, Startups und Unternehmen für den Aufbau der gemeinsamen ‚Startup-Factory‘ UNITE. Damit wird auch das langjährige und intensive Zusammenwirken der beiden Länder weiter gestärkt.“

Eine Public-Private-Partnership aus Wissenschaftseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen wird die gemeinsame Vision ab 2025 Wirklichkeit werden lassen. „UNITE Berlin-Brandenburg wird das Knowhow der vielen wissenschaftlichen Einrichtungen in der Region heben und Innovationen aus der Wissenschaft in die Wirtschaft und Gesellschaft tragen“, sagt Ilka Mai, Managerin Gründung und Transfer beim Standortmanagement Golm. „Der Schwerpunkt wird auf nachhaltigen Lösungen liegen, die sich den großen globalen Herausforderungen stellen.“

Ein Hauptziel von UNITE ist es, Startups in konkreten Anwendungsszenarien bis zur Marktreife und darüber hinaus zu unterstützen. Damit schließt die Startup Factory eine Lücke. Denn die zahlreichen Gründungszentren an den Universitäten helfen Studierenden und Doktorand:innen zwar, sich mit ihren Ideen selbständig zu machen. Doch reichen die existierenden Programme oft nur bis zur Seed-Phase. „Viele Startups aus den Hochschulen scheitern daran, nach der Gründung ihre Produkte bis zur Marktreife zu entwickeln und eine ausreichende Finanzierung sicherzustellen“, sagt UNITE-Projektmanagerin Marie Westreicher. „UNITE Berlin-Brandenburg will Gründer:innen auf ihrem Weg begleiten und darin unterstützen, skalierbare Geschäftsmodelle zu entwickeln, die eine nachhaltige positive Wirkung für die Gesellschaft entfalten können.“

Ein schlagkräftiges Konsortium aus Wissenschaft und Mittelstandsunternehmen

Anlass für die UNITE-Initiative war der Leuchtturmwettbewerb „Startup Factories“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Im Juni 2024 wurden hierfür insgesamt 15 Konsortien ausgewählt, um ein Konzept zu erarbeiten und Finanzierungszusagen aus der Wirtschaft einzuholen. Für zehn Millionen Euro an privaten Geldern legt das Ministerium den gleichen Betrag obendrauf. Erste große Sponsoren für den UNITE-Antrag sind bereits an Bord, darunter die Berliner Sparkasse. Die finale Entscheidung, welche fünf bis zehn Leuchtturmprojekte gefördert werden, fällt im Mai 2025. Doch für die Macher:innen von UNITE ist bereits klar, dass sie jetzt die Basis für Strukturen legen, die in jedem Fall umgesetzt werden. Denn der Bedarf ist offensichtlich – und die Unterstützung in beiden Bundesländern sehr breit.

Eine Besonderheit des UNITE-Konzepts ist, dass sich mit insgesamt 34 Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen – davon 16 in Berlin und 18 in Brandenburg – ein besonders schlagkräftiges Konsortium zusammengefunden hat. Zudem setzt UNITE auf eine vielfältige Unternehmensstruktur. „Wir sind sehr darauf fokussiert, mittelständische Unternehmen als Partner zu aktivieren und ein weitgefächertes Netzwerk aufzubauen, in das Firmen frühzeitig ihre Vorstellungen und Innovationsthemen einbringen können“, sagt Agnes von Matuschka. In Brandenburg unterstützt u.a. die Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) die Vernetzung mit der Wirtschaft aktiv.

Ein digitales Matching, ein Mentor:innen-Netzwerk und zentrale Labor-Buchungen

Wenn UNITE im Juni 2025 seine Arbeit aufnimmt, werden zunächst einmal die Science Startups der Region Berlin-Brandenburg davon profitieren. Eine digitale Plattform soll ihnen den Zugang zum Gründungsökosystem der Hauptstadtregion erleichtern und das effiziente Matching mit Sponsor:innen, Gründungspartner:innen, Fachkräften, Kooperationspartner:innen und ersten Kunden innerhalb des UNITE-Netzwerks ermöglichen. Alumni, die bereits erfolgreich Startups gegründet haben, werden als Mentor:innen bereitstehen. So können Teams schneller zusammengestellt werden und Ideen besser wachsen.

Gründungscluster in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Quantencomputing, Health, oder GreenTech werden künftig dabei helfen, Kompetenzen zu bündeln und Innovationsprozesse durch Erfahrungsaustausch und Netzwerkeffekte effizienter zu machen. So bekommen Startups Zugriff auf aktuelles Know-how aus der Forschung. Pitch-Events und Projektausschreibungen werden künftig für einzelne Bereiche zentral organisiert, um es potenziellen Investor:innen einfacher zu machen, sich einen Überblick zu verschaffen und in der Hauptstadtregion aktiv zu werden. Co-Working Angebote, Maker Spaces, Labore und Geräte der unterschiedlichen Partner sollen im UNITE-Netzwerk künftig auf einer digitalen Plattform zentral buchbar, Patentdatenbanken und andere digitale Ressourcen einfach zugänglich sein.

Gezielte Innovationsentwicklung und 50.000 unternehmerische Talente pro Jahr

Neben der Wissenschaft selbst, die durch UNITE stärker in die Lage versetzt wird, Innovationen aus der Forschung einfacher in die Wirtschaft zu überführen, wird auch die regionale Wirtschaft profitieren. Berliner und Brandenburger Unternehmen erhalten über das UNITE-Netzwerk einen Zugang zu jungen Talenten, Startups und neuen Technologien. „Unternehmen benötigen Innovationen, um am Markt bestehen zu können und viele disruptive Innovationen kommen von Startups“, sagt von Matuschka. „Wir betten die regionale Wirtschaft in ein länderübergreifendes Startup-Ökosystem ein, welches die Chance bietet, Innovationen sehr früh kennenzulernen, in Startups zu investieren und eigene Herausforderungen in sogenannten Challenges von ihnen bearbeiten zu lassen“

Zudem wird UNITE einen Pool an unternehmerischen Talenten bereitstellen – pro Jahr sollen rund 50.000 junge Menschen innerhalb des Netzwerks qualifiziert werden. Ein Fellowship wird es Studierenden ermöglichen, umfangreiche Erfahrungen bei Unternehmen, Venture Capital-Firmen und Startups zu sammeln, um anschließend hochqualifiziert übernommen zu werden. Das geplante Entrepreneur-Office soll auch die Ansiedlung internationaler Unternehmer:innen vereinfachen. „UNITE stärkt Berlin-Brandenburg indem es schnellen Zugang zur gesamten Gründungs-Infrastruktur der Region ermöglicht. Es ist uns wichtig, dass internationale Talente hier einen guten Start haben und von den besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Unternehmensgründung profitieren können. Jemand, der von außen kommt, soll Berlin und Brandenburg als eine freundliche Gründungsregion erleben, in der es hilfsbereite Ansprechpersonen gibt, die Fragen schnell beantworten und Interessierte bei der Gründung begleiten“, sagt Westreicher.

Eine Gründungsregion mit schnellen Prozessen statt endloser Anträge

Die neue Startup Factory setzt alles daran, die Gründungsprozesse in der Hauptstadtregion zu beschleunigen. „Wir wollen mit vereinten Kräften die Landesgrenzen so weit wie möglich auflösen und bürokratische Hürden reduzieren, um Gründungen in der Region zu vereinfachen“, sagt Agnes von Matuschka. Im Bereich der Lebenswissenschaften sei zum Beispiel ein Akzelerator dringend erforderlich, der universitären und außeruniversitären Startups gleich nach der Ausgründung geeignete Labore vermittelt, damit diese nahtlos weiterarbeiten können – anstatt sich in endlosen Anträgen oder dem Aufbau von Laboren zu verlieren. „Es ist entscheidend, dass wir Berlin und Brandenburg in Zukunft als Gründungsregion zusammendenken, um international konkurrenzfähig zu sein.“

Vor allem aber will UNITE als Booster für den Gründungsspirit wirken. „Es gibt in der Region viele Wissenschaftler:innen, die den Schritt zur Gründung schon gewagt und teils sehr erfolgreiche Startups auf den Weg gebracht haben“, sagt Westreicher. „Diese Vorbilder haben wir bei UNITE im Blick. Wir wollen Menschen mit zukunftsfähigen unternehmerischen Ideen die Angst vor dem Gründen nehmen, indem wir sie mit erfahrenen Gründer:innen zusammenbringen, eine perfekte Beratung anbieten und eine Anschubfinanzierung vermitteln.“ Insbesondere Frauen sollen bestärkt werden, ihre Gründungsideen zu verfolgen – bis 2030 soll die Gründerinnenquote in Berlin und Brandenburg auf 40 Prozent steigen.

Wenn es nach den Macher:innen von UNITE geht, wird in Berlin und Brandenburg schon ab 2025 jeden Tag ein neues Science Startup das Licht der Welt erblicken – und beste Rahmenbedingungen antreffen, um Ideen wachsen zu lassen. Eine der gründungsstärksten Regionen Deutschlands formiert sich so als starkes Netzwerk und internationaler Hotspot für DeepTech-Innovationen – mit einer gemeinsamen Vision für die länderübergreifende Zusammenarbeit.

Stimmen zu UNITE Berlin-Brandenburg

Dr. Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg:
„Talente brauchen Ressourcen und Netzwerke, um Ideen zu verwirklichen, um von und mit anderen zu lernen, um zu üben und zu experimentieren. Talente brauchen UNITE. Wir als Land sind gern und selbstverständlich dabei, wenn es darum geht, dieses einmalige Ökosystem für Gründer und Gründerinnen zu unterstützen.“

Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg:
„Mit UNITE wollen wir die Gründung und Entwicklung von Innovationen und Startups in der Region Berlin-Brandenburg nachhaltig stärken und einen Beitrag zur wirtschaftlichen Zukunft unseres Landes, unserer Unternehmen und Infrastrukturen leisten. Wissenschaftsministerin Schüle und ich unterstützen dabei ausdrücklich die enge Zusammenarbeit der Berliner und Brandenburger Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft, Startups und Unternehmen für den Aufbau der gemeinsamen ‚Startup-Factory‘ UNITE. Damit wird auch das langjährige und intensive Zusammenwirken der beiden Länder weiter gestärkt.“

 

Text: Mirco Lomoth | © Standortmanagement Golm GmbH/iStock-ID 1404167759, skynesher

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