Punktgenaue Heilung für infizierte Zellen

Die SARS-CoV2-Pandemie hat unser Bewusstsein für die besonderen Bedürfnisse von Risikogruppen geschärft. Autoimmunerkrankungen betreffen 5-8 Prozent der Bevölkerung. Im Potsdam Science Park entwickelt die Rodos Biotarget GmbH einen innovativen neuen Behandlungsansatz zur punktgenauen Heilung von infizierten Zellen.

Autoimmunkrankheiten: Wenn die körpereigene Abwehr versagt

Neben älteren Menschen besitzen vor allem Menschen, die unter einer Überreaktion des Immunsystems oder an bestimmten Autoimmunkrankheiten leiden einem erhöhten Risiko ausgesetzt, sich mit Infektionskrankheiten anzustecken oder schwerwiegende Symptome zu entwickeln. Die Zahl der Betroffenen wird häufig unterschätzt: Etwa 5-8 Prozent der Bevölkerung gelten heute als von etwa 80-100 verschiedenen Autoimmunkrankheiten betroffen. Einige, wie Diabetes mellitus Typ 1 und Multiple Sklerose, verzeichnen zudem in den letzten Jahren ein stetiger Anstieg der Fallzahlen. Zumindest statistisch gesehen kennt jeder von uns mindestens eine Person, die an einer Autoimmunerkrankung leidet.

Doch wie genau wirken diese Krankheiten auf den Körper? Und warum ist ihre Behandlung so kompliziert? Dr. Marcus Furch, Geschäftsführer der Rodos Biotarget GmbH, erklärt: „Solche Krankheiten untergraben unser Immunsystem, indem sie die dafür verantwortlichen Zellen angreifen. Die Behandlung scheitert oft daran, dass Medikamente heute ihre Wirkstoffe in vielen Fällen nicht nur zu den betroffenen Körperzellen transportieren – was wünschenswert wäre –, sondern auch zu den gesunden. Das verursacht bei vielen Patienten Nebenwirkungen und schränkt den therapeutischen Nutzen ein.“

Ein Navigationssystem, das infizierte Zellen ins Visier nimmt

Im Potsdam Science Park arbeiten Furch und sein Team daran, diesen Status quo zu ändern: Normalerweise konzentriert sich Rodos Biotarget auf Infektionskrankheiten und operiert von seinem Hauptsitz in Hannover aus. Mit der „TargoSphere“-Technologie hat das Unternehmen ein „Navigationssystem“ entwickelt, dass mit Hilfe von so genannten „Nano-Transportern“ die körpereigene Logistik für Medikamente optimiert und darauf abzielt, Wirkstoffe an ihren zellspezifischen Bestimmungsort zu bringen. Damit hat das Start-up eine Plattformtechnologie entwickelt, die an verschiedene Zielzellen andocken und diese punktgenau mit verschiedenen Wirkstoffklassen versorgen kann. „Unsere Motivation, diese Technologie zu entwickeln, war es, etwas zu kreieren, dass Patienten mit chronischen Krankheiten in ihrem Alltag einen direkt spürbaren Nutzen bringt.

Unsere Methode könnte dazu beitragen, Nebenwirkungen zu reduzieren und die therapeutische Wirkung mit niedrigeren Medikamentendosen zu verstärken. Bei einigen Medikamenten kann sie langfristig auch die Herstellungskosten senken und sie so für viele Menschen erschwinglicher machen.“

Ein Ort mit Perspektive

Für den Vorstoß in den Bereich der Autoimmunkrankheiten hat sich Rodos ganz bewusst dafür entschieden, die betreffende Projektleitung in den Potsdam Science Park zu verlegen, um von den Standortvorteilen in Potsdam-Golm zu profitieren. „Hier können wir uns an ein bestehendes Netzwerk von Fachleuten anschließen, die sich mit Autoimmunerkrankungen beschäftigen, sowohl aus der Wirtschaft als auch aus der Forschung, wie etwa das Max-Planck-Institut.“, so Furch: „Es ging also vor allem darum, dieses Projekt im richtigen Umfeld anzugehen.“ Er weist auch auf das Wachstumspotenzial hin, dass der Standort seinem Unternehmen bietet: „Der Potsdam Science Park ist für uns ein Ort mit Perspektive.“

Während sich das Unternehmen in Golm derzeit mit einem ausgewählten Team auf das Projektmanagement konzentriert, befassen Furch und seine Kollegen sich nach eigenen Angaben bereits mit der Möglichkeit, dort auch Labortätigkeiten durchzuführen. „Langfristig geht es weniger um die Frage, ob wir im Science Park auch Laborarbeiten durchführen werden, sondern vor allem um das Wann und das Wie viel.“ Wenn er über die Pläne seiner Firma für Potsdam-Golm spricht, kommt er schnell auf die Attraktivität der Hauptstadtregion zu sprechen, vor allem, wenn es darum geht, die richtigen Mitarbeiter zu akquirieren: „In unserem Bereich müssen wir einige der klügsten Köpfe dafür gewinnen, mit uns zu arbeiten. Die Menschen erwarten zu Recht, dass ihr Arbeitsplatz auch ein guter Ort zum Leben ist. Daher ist die Nähe zu pulsierenden Städten wie Berlin und Potsdam mit ihren UNESCO-Weltkulturerbestätten und ihrer schönen Umgebung natürlich ein Vorteil.“

Wenn Rodos Biotarget Erfolg hat und ihre Technologie auf Autoimmunkrankheiten anwendbar sein wird, wird das Unternehmen zweifellos eine medizinische Revolution auslösen, die das Leben vieler Patienten verbessern wird – und die Welt dazu bringen wird, diesen einzigartigen Science Park in Brandenburg mit anderen Augen zu sehen.

Foto: Dr. Marcus Furch, Geschäftsführer der Rodos Biotarget GmbH

Dieser Blog und die Projekte der Standortmanagement Golm GmbH im Potsdam Science Park werden aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Brandenburg finanziert.

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